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1. Adventistischer Führungskongress: Ein vielversprechender Anfang

Von: ADVENT VERLAG Datum Beitrag: 01.10.2010 Kommentare: Keine Kommentare Tags:

(“Adventisten heute”-Aktuell, 1.10.2010) “Mir wurde es nie langweilig. Im Gegenteil: Ich blieb neugierig, ermutigt und konzentriert. Ich bin sehr dankbar für diese sehr gut organisierte Tagung auf hohem Niveau, mit vielen Einblicken, Ideen und inspirierenden Begegnungen.” Diese Worte eines Teilnehmers (siehe Kasten “So erlebten sie den Kongress”) dürften repräsentativ für das allgemeine Empfinden unter den 405 Personen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sein, die am 1. Adventistischen Führungskongress vom 23. bis 26. September 2010 in Geseke-Eringerfeld (Nordrhein-Westfalen) teilnahmen.

Eine gute Mischung

Wie bei den alle zwei Jahre stattfindenden Kongressen Christlicher Führungskräfte sorgten die unterschiedlichen Elemente im Programm dafür, dass es so gut wie unmöglich war, sich zu langweiligen oder inhaltlich nichts mitzunehmen:

  • Interessante Redner, die mit ihrem Fachwissen, ihrer Erfahrung oder ihrer sympathischen Art – oder gar allen drei Verstand und Herzen erreichten: Dr. Jan Paulsen, bis Juni 2010 Präsident der Weltkirche der Siebenten-Tags-Adventisten; der baptistische Coach, Supervisor und Ausbilder Dr. Dietmar Nowottka; Stanley Patterson, Dozent an der Andrews-Universität (USA).
  • Workshops mit so gut gewählten Themen, dass die Wahl zur Qual wurde: Führung und Ethik in Unternehmen, Feedbackkultur, das geistliche Leben eines Leiters, Führung in Krisen und Konflikten, Burnout des Systems – darum ging es u. a. in den elf angebotenen Workshops.
    Kleingruppengespräche, mal zu viert, mal zu acht, die jedem (der wollte) die Gelegenheit boten, sich zu äußern oder sogar zu öffnen;
    Morgenandachten (mit Günther Maurer und Herbert Brugger), die uns zeigten, was wir von alttestamentlichen Führungskräften lernen können bzw. lieber nicht übernehmen sollten.
  • Besinnliche Stunden – wie der Freitagabend mit Günther Machel, Klaus van Treeck und Christian Moltke -, an denen man geistlich auftanken konnte, weil Herz und Verstand, Hände und Füße gleichermaßen angesprochen bzw. in Bewegung gebracht wurden (auf dem Weg zum Kreuz, an dem persönliche Anliegen und Wünsche für die Zukunft der Freikirche abgelegt werden konnten).
  • Entspannte Augenblicke – wie die Talkshow mit Friedbert Hartmann am Sabbatabend -, die uns die menschliche Seite interessanter Führungspersönlichkeiten wie Gabi Stangl, Christiane Theiss, Jan Paulsen und Lothar Wilhelm zeigten und uns sowohl zum Lachen als auch zum Nachdenken brachten.
  • Reichlich Gelegenheiten zum persönlichen Austausch in den Pausen, auf dem Weg zur Mensa und zurück, im Nachtcafé oder beim Besuch der Stände verschiedener Institutionen.

Am Rande des Programms, das immer wieder durch Musikbeiträge und gemeinsames Singen bereichert wurde, lernten die Kongressteilnehmer den neuen, frisch gewählten Schatzmeister des Norddeutschen Verbandes Günter Brecht kennen. Außerdem erfuhren wir manches über die für HERBST 2011 geplante Evangelisation. Und wir erlebten die feierliche Übergabe von knapp 33.000 Unterschriften aus den drei deutschsprachigen Ländern für die Aktion “enditnow” an die Euro-Afrika-Division.

Reichlich “Hausaufgaben”

Da es mit dem Zuhören und Genießen nicht getan ist, hat wohl jeder Teilnehmer einiges im Gepäck aus dem Kongress mitgenommen, worüber er nachdenken oder was er umsetzen möchte:

  • Welche der zehn Aspekte der Persönlichkeit einer adventistischen Führungskraft (Vortrag von Jan Paulsen) sind bei mir ausbaufähig?
  • Das “Geistliche” ist nicht das, was unter Ausschaltung des “Menschlichen” geschieht – und umgekehrt, daher gehören “Erfolg” und “Segen Gottes” zusammen (Vortrag von Dr. Nowottka): Was bedeutet dies für meine Arbeit in der Gemeinde?
  • Wie kann ich in meiner Gemeinde mithelfen, bei Konflikten deeskalierend zu wirken? (Workshop mit Norbert Dorotik)
  • Ist unsere Praxis und sind unsere Richtlinien bei der Auswahl von Führungskräften in sich konsistent und ethisch gesund? (Stanley Patterson)
  • Was hindert mich daran, das Gesprächsgebet in meinem Alltag konsequenter zu praktizieren? (Workshop mit Lazlo Szabo)
  • Wie können wir in unseren Gemeinden und Institutionen Mitarbeitern durch Feedback zeigen, wie ihr Verhalten auf uns wirkt, und sie dadurch motivieren und fördern? (Vortrag von Dr. Nowottka)

Zeichen, die hoffen lassen

Kongressleiter Dr. Roland Fischer äußerte seine Freude darüber, dass so viele die Einladung angenommen hatten: Über 400 Teilnehmer beim ersten Mal, das ist in der Tat beachtlich! Außerdem freute er sich über die rege und konstruktive Beteiligung an den Workshops, Kleingruppengesprächen, Diskussionen usw. Auch das ist nicht selbstverständlich, wenn man die bunte Zusammensetzung der Teilnehmer aus drei Ländern bzw. vier Verbänden/Unionen berücksichtigt. Und schon gar nicht, wenn man bedenkt, dass unterschwellig die Auseinandersetzungen um das “Quo vadis Adventgemeinde?”-Papier sowie die Ereignisse in Atlanta (Vollversammlung der Generalkonferenz) und danach fast jeden Teilnehmer beschäftigten und Gegenstand vieler Gespräche am Rande waren.

Sehr dankbar waren viele dafür, dass die Kongress- und die Kirchenleitung diese Anliegen aufgriff. Sie konnten nicht ausführlich thematisiert werden (das hätte das Kongressprogramm gesprengt), aber sie wurden angesprochen, es gab zwei Erklärungen der Freikirchenleitung dazu, einige Fragen wurden beim abschließenden Podiumsgespräch am Sonntag beantwortet und die Mehrheit der Anwesenden stimmte einer Resolution zu, die eine neue Ära im Umgang miteinander eröffnen könnte, wenn wir alle uns daran halten würden.

Zwischen Vision und Einigkeit

Das Kongressmotto – “Führen mit Vision” – erinnert mich an das bekannte Wort von Antoine de Saint-Exupéry: “Wenn du ein Schiff bauen willst, so trommle nicht Männer zusammen, die Holz beschaffen, Werkzeuge vorbereiten, Holz bearbeiten und zusammenfügen, sondern lehre sie die Sehnsucht nach dem weiten, unendlichen Meer.” Möglicherweise haben wir uns bei diesem ersten Kongress viel mit den Bauleuten, ihrer Persönlichkeit, deren Beziehungen untereinander und zur Leitung, ihrer Arbeitsweise beschäftigt, so dass die Besinnung über die Vision zu kurz kam. Allein schon deswegen ist eine Fortsetzung (in zwei Jahren) erforderlich bzw. wünschenswert.

Was aber aufgrund der derzeitigen Stimmung deutlich wurde, ist: Um führen zu können, brauchen wir auch Einigkeit untereinander. Am Anfang des Kongresses stand das Wort im Raum: “… Wir sollen zu mündigen Christen heranreifen, zu einer Gemeinde, in der Christus mit der ganzen Fülle seiner Gaben wirkt.” (Eph 4,13 Hfa; im Programmheft auf Seite 2 abgedruckt) Am Schluss des Kongresses stand die Resolution, die mit dem Wort endet: “Seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens.” (Eph 4,3) Eine Vision dessen, was Gott für uns bereitet und mit uns vorhat, das kann uns nur der Heilige Geist schenken. Aber auch die Einigkeit auf dem Weg dahin ist etwas, was wir uns von Gott erbeten und schenken lassen sollten. (Elí Diez-Prida)

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