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Adventistische Weltkirchenleitung verfeinert Investitionspraktiken

Von: apduser Datum Beitrag: 13.04.2018 Kommentare: Keine Kommentare Tags: , , , , , , ,

Die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten hat ihr langjähriges Engagement bekräftigt, Investitionen mit ihren ethischen und treuhänderischen Verpflichtungen in Einklang zu bringen. Vorausgegangen war ein Appell der norwegischen Kirchenleitung und ein offener Brief der unabhängigen Nichtregierungsorganisation «Adventist Peace Fellowship» an Pastor Ted Wilson, Weltkirchenleiter. Sie forderten die Kirchenleitung auf, Investitionen in Unternehmen auszuschließen, deren Einnahmen hauptsächlich oder im Wesentlichen aus der Herstellung und dem Verkauf von Waffen, Kampffahrzeugen, Munition oder anderen Kriegsführungssystemen stammen.

Der Vorstand der Generalkonferenz Corporation, Eigentümerorgan der adventistischen Weltkirchenleitung, traf sich am 20. März, um die aktuellen Investitionspraktiken der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) zu überprüfen und anzupassen. Das Investment Managementkomitee der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) wird über deren Investmentbüro und die verschiedenen konfessionellen Treuhänder der Fonds durch die Generalkonferenz Corporation mit der Vermögensverwaltung beauftragt. Das Mandat umfasst die Verwaltung der von kirchlichen Organisationen, Pensionskassen und Institutionen der Weltkirchenleitung anvertrauten Gelder. Das Investment Managementkomitee ist laut Adventist News Network (ANN) bestrebt, «diese Fonds professionell, treuhänderisch, umsichtig und konsequent anzulegen». Laut dem Komitee folgt die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) «in der Regel der ‘Prudent Investor Rule’ (umsichtigen Investorenregel), d. h. der Beibehaltung eines stark diversifizierten Anlageportfolios mit unterschiedlichen Anlagestrategien auf der Grundlage der kompetentesten professionellen Beratung, die wir uns sichern können».

Im Rahmen einer Überprüfung der Anlagepraktiken überarbeitete der Vorstand die Kriterien für diese. In seiner Sitzung vom 20. März hat der Vorstand die folgenden Kriterien für das Investment-Screening bestätigt: «Wir bekräftigen unsere derzeitigen Investitionsbeschränkungen für Unternehmen, die in den folgenden Branchen tätig sind: Alkohol, Tabak, Glücksspiel, Pornografie, Fleischprodukte und koffeinhaltige Getränke. Wir weisen das Investmentkomitee der Generalkonferenz an, sicherzustellen, dass alle Anlageausschlüsse mit der Verwendung von Produkten und Dienstleistungen im Einklang stehen, die unserem vorgeschriebenen Standard und den Werten der Siebenten-Tags-Adventisten im Alltag entsprechen».

Finanzstrategien und Investitionen sollen mit etablierten Werten übereinstimmen

Der Verwaltungsrat stimmte laut ANN zudem dafür, «dass wir das Investment Managementkomitee der Generalkonferenz anweisen, alle gegenwärtigen und potenziellen Investitionen zu überprüfen, um jene Unternehmen auszuschließen, deren Einnahmen hauptsächlich oder im Wesentlichen aus der Herstellung und dem Verkauf von Waffen, Kampffahrzeugen, Munition oder anderen Kriegsführungssystemen stammen. Darüber hinaus weisen wir das Investment Managementkomitee der Generalkonferenz an, Investitionen in Unternehmen, die in der Herstellung von Streumunition, Landminen oder Atomwaffen tätig sind, zu unterlassen und diese auszuschließen, unabhängig davon, welchen Anteil diese Produkte an den Unternehmenserlösen oder -umsätzen haben».

«Als religiöse Organisation sind wir dafür verantwortlich, dass unsere Finanzstrategien und Investitionen mit unseren etablierten Werten und Verpflichtungen übereinstimmen», sagte Tim Aka, stellvertretender Finanzvorstand der Weltkirchenleitung und verantwortlich für das Management deren Investitionen. «Dieser Prozess dauert an und ist nach wie vor von entscheidender Bedeutung für das Investmentbüro.»

Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten erklärte in einer offiziellen Erklärung mit dem Titel «Aufruf zum Frieden» (Call for Peace), der 2002 veröffentlicht wurde: «Kirchen sollten nicht nur für geistliche Beiträge zuständig sein – obwohl diese grundlegend sind – sondern auch für ihre Unterstützung von Lebensqualität und in diesem Zusammenhang ist der Einsatz für Frieden unerlässlich».

«Im Geiste dieser Erklärung und als fortlaufender Prozess», so Aka, «hat die Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) versucht, solche unangemessenen Investitionen einzudämmen und gleichzeitig ihre treuhänderische Verantwortung zu wahren».

Norwegische Adventisten fordern Ausstieg aus unethischen Investitionen

Pastor Victor Marley, Kirchenleiter in Norwegen, rief die Weltkirchenleitung auf, alle Investitionen in Unternehmen, welche Waffen herstellen, zu beenden. Sein Aufruf wurde am 23. Februar auf der Kirchenwebseite in Norwegen publiziert. Der Appell war die Folge einer kürzlich gemachten Entdeckung, dass die adventistische Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) seit Jahren kleine Anteile an einer Reihe von Waffenherstellern besitzt.

Victor Marley hat laut CBS KULTUR INFO in seinem Appell an die Weltkirchenleitung festgehalten, dass es völlig inakzeptabel sei, dass sie Aktien von Unternehmen besitze, die direkt oder indirekt mit der Waffenindustrie verbunden seien. Dies sei der Grund gewesen, weshalb die norwegischen Adventisten von der Weltkirchenleitung volle Transparenz in der Investitionsfrage verlangt und diese aufgefordert habe, sich aus Investitionen zurückzuziehen, die nicht mit den Überzeugungen, Lehren und Werten der Adventisten übereinstimmten.

Unabhängige adventistische Institutionen pushen

Der Appell aus Norwegen wurde von nicht-kirchlichen adventistischen Publikationsorganen auf Englisch veröffentlicht. Die unabhängige NGO «Adventist Peace Fellowship» publizierte am 30. März einen offenen Brief an Ted Wilson, Weltkirchenleiter. Darin forderte die Nichtregierungsorganisation, dass die adventistische Kirchenleitung nicht mehr in Unternehmen investiert, die sich mit der Herstellung von Waffen beschäftigen. Gleichzeitig forderte die NGO mehr Transparenz bezüglich laufender Investitionen, strengere ethische Richtlinien für Investitionen und den Ausstieg aus bestehenden Investitionen in der Waffenindustrie.

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